Behind the Scenes
Jeder Job bringt so seine Eigenheiten mit sich, oder? Es ist Freitag Abend. Ich fahre Richtung Offenbach zu meinem Büro und Studio im ostpol. Mein Auto ist bis unter das Dach vollgestopft mit Luftballons, glitzernden Rettungsdecken und auf dem Beifahrersitz liegen Engelsflügel, gegen die Scheibe der Beifahrertür drückt sich ein grüner Alienkopf. All das muss sehr verrückt aussehen, zumindest wenn ich die Blicke der anderen Autofahrer richtig deute.
Ich bin nicht verrückt, ich bin Filmproduzentin, auf dem Weg zum Setaufbau für unseren JGA Demo Filmdreh.
Ich bete, dass die Seifenblasenflüssigkeit nicht ausgelaufen ist, als ich durch das Tor und in den Hinterhof zum Parkplatz fahre. Bianca und Michelle warten schon. Gemeinsam laden wir aus, schleppen kistenweise Glitzerkram, Lichterketten, Kunstblumen, Mollton, Luftballons, Stative, Lichter, Akkus, Kabel und Batterien nach oben zur Drehlocation. Und natürlich auch einen grünen Alienkopf.
Jedesmal, wenn mir jemand sagt: „Das ist ja wie im Film!“, möchte ich ihn/sie ohrfeigen, denn nichts aus der Realität ist jemals einfach wie im Film. Das weiß jeder, der mal einfach so gefilmt hat. Alles inszeniert.
Als alles bereit ist, alle vier Kulissen, alle Kameras bereit sind, geht es für uns sehr spät ins Bett und am nächsten Tag sehr früh wieder raus. Beim Bäcker um die Ecke holte Bianca die vorbestellten Backwaren ab, während Michelle Kaffee kocht und ich das Konzept durchgehe. Unsere Fotografin Yvi kommt an, ebenso unsere Set-Helferin Constanze, die sich erstmal mit der Seifenblasen-Maschine vertraut macht.
Warum das alles? Dafür muss ich ein bisschen ausholen: 2019 habe ich geheiratet und festgestellt, dass es für einen Mädels JGA nur entweder peinliche oder langweilige Aktivitäten gibt. Entweder Vollabsturz mit Bauchladen und Stripper oder schickes Essen und Wellnesstag. Filme habe ich schon immer gemacht (mit meiner Firma InZwischenZeit:Filme produziere ich mehr oder weniger seriöse Filme im Corporate Bereich) und am liebsten habe ich als Kind Popstars oder Playback-Show gespielt. Warum also nicht beides kombinieren? Voila: mein Start-Up JGA-Film. Spaßige Filmdrehs mit Partystimmung für Mädels JGAs.
Kaum war die JGA Film Webseite online und die Pandemie (ihr erinnert euch sicher) halbwegs vorbei, kamen die ersten Buchungen rein und wir konnten direkt JGA-Filme drehen. Aber immer wieder kam die Frage auf, ob wir denn nicht ein Beispiel hätten für einen fertigen JGA Film. Die Mädels wollten wissen, wie es wirklich auf einem JGA Dreh aussieht, denn natürlich können wir nicht einfach einen JGA Film von einer Kundin zeigen. Im Sommer 2023 ergab sich, dann eine tolle Zusammenarbeit mit der Hochschule Darmstadt (meiner Alma Mater). Bei dem Projekt wurde ich mit JGA-Film für ein ganzes Semester von den zwei Studierenden Lizah und Dominik im Marketing unterstützt.
Und auch hier immer wieder die Frage: wie sieht das denn wirklich aus, wenn ihr einen JGA-Film dreht?
Deswegen machen wir einen JGA Demo Filmdreh mit Modellen und Tänzerinnen aus dem Rhein-Main Gebiet. Es gibt keinen Alkohol, aber sonst ist alles wie bei einem normalen JGA-Filmdreh. Es wird getanzt, lauthals (und schief) mitgesungen und extrem viel gelacht. Wir drehen natürlich mehrere Clips auf einmal, dafür haben wir extra verschiedene Hintergründe eingerichtet und mehrere Songs ausgewählt. Es sind quasi vier JGAs auf einmal. Es gibt auf JGAs eine ganz besondere, chaotische Stimmung, die sich zum Schluss in Richtung Wahnsinn steigert. So ist es auch auf unserem Demodreh: Während der Boden von Seifenblasen und Glitzer rutschig geworden ist, werden die Outfits verrückter und die Posten halsbrecherisch. Die Diskokugel fliegt unkontrolliert durch die Luft, aber jemand fängt sie gerade noch auf und jemand schnappt sich den grünen Alienkopf und tanzt damit kurz durch den Raum. Dann: letzte Klappe und alles ist vorbei.
Unsere Darstellerinnen verabschieden sich. Wir kehren den Glitzer zusammen, leeren die Seifenblasenmaschine aus, bauen das Equipment ab, lassen alle Luftballons zerplatzen und trinken den Rest Kaffee, kalt aber köstlich und vor allem nötig.
Als ich wieder in meinem Auto sitze tun mir die Füße weh, fast so als wäre ich auf vier JGAs gewesen. Dabei fängt die Arbeit für mich mit dem Schnitt gerade erst richtig an. Ich schnalle mich an und starte das Auto. Neben mir auf dem Beifahrersitz, liegt ein grüner Alienkopf, ein bisschen zerdrückt, sodass er zu grinsen scheint.
Ich sage: DANKE!!! an alle die an diesem Tag dabei waren und uns so wunderbar unterstützt haben! Es war mir ein Fest!
Eure Alicia 🙂
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